Fertigstellung des Lehr- und Forschungsgebäudes für Nachhaltige Chemie bis April 2021

Monika Schneider-Stranninger | SRT | 12.09.2020

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat am Freitagnachmittag auf dem Weg nach Passau einen Halt am Neubau des Lehr- und Forschungsgebäudes für Nachhaltige Chemie an der Donau eingelegt. Das mit 56 Millionen Euro veranschlagte imposante Gebäude an der Uferstraße soll bis April 2021 fertig sein, etwa zeitgleich das benachbarte ehemalige Jugendzentrum, das nach einem Brand zum zweiten Mal als Lehrstuhl- und Verwaltungsgebäude für universitäre Zwecke umgebaut wird.

Bei einem internen einstündigen Gespräch Siblers mit der Spitze des TUM Campus Straubing, Professoren, OB Markus Pannermayr und MdL Josef Zellmeier ging es um den Stand der Dinge, aktuelle Bauvorhaben, Professuren und Studienbewerberzahlen. Sibler zeigte sich „tief beeindruckt“ von der Architektur. „Zur Einweihung komme ich auf jeden Fall“, kündigte er an. Den Universitätsstandort, in dem allein das Wissenschaftsministerium in den vergangenen Jahren stolze 106 Millionen Euro verbaut habe, sieht er auf Erfolgskurs. Die Studienbewerberzahlen seien vielversprechend, Straubing werde international wahrgenommen. Hier würden „sensationelle Forschungsprojekte“ angepackt, wie zum Beispiel synthetische Kraftstoffe. Und auch von den guten Erfahrungen mit Modulbauten nahm Sibler Inspiration für andere Standorte mit.

Lieferengpässe durch Corona

Laut Norbert Sterl, Bereichsleiter Hochbau am Staatlichen Bauamt Passau, hat das Lehr- und Forschungsgebäude an der Uferstraße, das 4 170 Quadratmeter und 46 000 Kubikmeter umbauten Raum umfasst, Verzögerungen hinnehmen müssen aufgrund von Lieferschwierigkeiten und auf allen Baustellen spürbare coronakrisen-bedingte Personalengpässe. Zurzeit ist der Innenausbau (Installation) sowie die Gestaltung der Außenanlagen in vollem Gange. Der Hörsaal für 300 Zuhörer, der bei Bedarf teilbar ist, ist bereits bestuhlt. 200 weitere Plätze gibt es in Seminarräumen, ebenso 100 Arbeitsplätze in Laboren. Das Studentenwerk wird im Gebäude auch eine öffentlich zugängliche Cafeteria betreiben.

Besichtigung des neuen Gebäudes an der Uferstraße durch Wissenschaftsminister Sibler: Gruppenfoto

Leitender Baudirektor Norbert Sterl, Campus-Geschäftsführer Dr.-Ing. Norbert Fröhlich, Ministerialdirigent Dr. Michael Mihatsch, Dr. Christin Fellenberg, Referentin der Leitung, Prof. Dr. Rubén Costa, Leiter Lehrstuhl Biogene Funktionswerkstoffe, Sebastian Philipp vom Bauamt Passau, Prof. Dr. Nicolas Plumeré, Leiter Professur Elektrobiotechnologie, Prof. Dr. Claudia Doblinger, Leiterin Professur Innovation and Technology Management, Minister Bernd Sibler, OB Markus Pannermayr, MdL Josef Zellmeier und Rektor Prof. Dr. Volker Sieber (v.l.) besichtigten den Bau an der Uferstraße. (Foto: Otto Zellmer/TUM)

Prof. Dr. Volker Sieber, Rektor des TUM-Campus, freut sich aktuell über 1 200 Bewerber um einen Studienplatz in Straubing, „deutlich mehr als vergangenes Jahr“ und deutlich internationaler. Englischsprachige Masterstudiengänge bewiesen Zugkraft. Erfahrungsgemäß und coronabedingt rechnet er damit, dass unter ein Drittel davon in Straubing zu studieren beginnen. Die Prüfung der Bewerber sei derzeit im Gange. Der Hochschulstandort habe noch großen Raumbedarf, vor allem im Laborbereich. Aktuell fänden große Veranstaltungen coronabedingt nur digital statt. Die Labore seien zwangsläufig dünner besetzt. „Wir müssen vieles doppelt anbieten.“ Begeistert vom Baufortschritt und dem schon auf den ersten Blick spürbaren universitären Charakter des Neubaus ist Oberbürgermeister Markus Pannermayr. „Eine Vision wird Realität.“ Es sei wohltuend, dass international angesehene Wissenschaftler hier mit Freude ihre Arbeit aufnehmen, nahm er aus dem Gespräch mit. Weitere Infrastruktur sei notwendig, verwies der OB auf die Option, auf dem nahen Stadtwerkegelände ein weiteres Technikum und Labore zu errichten. Wie MdL Josef Zellmeier beeindrucken ihn auch die Vernetzungsbemühungen mit dem Biocampus, sprich Chancen für Existenzgründer im Bereich nachwachsender Rohstoffe.