Vier Studenten des TUM Campus Straubing erarbeiten in ihrem Projektstudium die Herausforderungen für junge Unternehmen aus der Region

TUMCS | PM | 16.09.2020

Die Stadt Straubing mit Umland ist seit mehreren Jahren als „Region der Nachwachsender Rohstoffe“ bekannt. Straubing wurde von der Bayerischen Staatsregierung im Rahmen der High-Tech-Initiative zusammen mit Weihenstephan sogar zum Zentrum für „Grüne Biotechnologie“ ernannt. Die Region zeichnet sich nicht nur durch die starke Land- und Forstwirtschaft sowie Forschungseinrichtungen aus, sondern beherbergt auch Unternehmen, deren Ziel es ist, auf nachhaltige Weise zu wirtschaften und klimaschädlichen Industrien den Kampf anzusagen. Viele verzichten dabei auf Produktion auf Basis von Rohöl und verwenden stattdessen Nachwachsende Rohstoffe. Was zeichnet grüne Unternehmen aus und mit welchen Schwierigkeiten werden sie konfrontiert?

Ein wichtiger Akteur innerhalb der Straubinger Bioökonomieszene ist der Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit der Technischen Universität München (TUM). Hier arbeiten Forschende und Studierende neben naturwissenschaftlichen auch an wirtschaftlichen Komponenten einer erfolgreichen Bioökonomie – Themen, die auch für PlanB, dem Businesswettbewerb für grüne Gründer, relevant sind. Im Rahmen ihres Projektstudiums haben die vier Studenten Markus Rüter, Claudio Lex, Niklas Wenz und Johannes Nigl in Zusammenarbeit mit dem PlanB-Team einen Lebenszyklus für grüne Start-ups und Handlungsempfehlungen zur Unterstützung grüner Start-ups erarbeitet. Wissenschaftlich betreut wurde die TUM-BWL-Bachelorgruppe von Prof. Claudia Doblinger, Professorin für Innovation and Technology Management, und ihrer Mitarbeiterin Susanne Kurowski.

Um grüne Start-ups gezielter unterstützen zu können, befragten die vier Studenten Gründer nach Finanzierung, Unternehmensziel und Gründungsmotivation. Die sechs untersuchten Start-ups agieren in den Bereichen Agar- und Landwirtschaft, Biotechnologie und Lifestyle mit einer Produktpalette von Naturdünger aus Gärresten einer Biogasanlage über Chemikalien durch Biokatalysatoren bis hin zu essbaren Eislöffel.

Die TUM-Campus-Studenten (v.l.) Niklas Wenz, Claudio Lex, Markus Rüter und Johannes Nigl diskutieren ihre Studienergebnisse mit Ann-Kathrin Kaufmann vom PlanB-Team. Foto: TUMCS

Die TUM-Campus-Studenten (v.l.) Niklas Wenz, Claudio Lex, Markus Rüter und Johannes Nigl diskutieren ihre Studienergebnisse mit Ann-Kathrin Kaufmann vom PlanB-Team. Foto: TUMCS

Besonders herausfordernd ist es laut Umfrage für grüne Start-ups, sich zu Beginn zu finanzieren, da Kapitalgeber typischerweise primär auf die Profitabilität achten und positive Effekte auf die Umwelt oder die Gemeinschaft nicht in Betracht ziehen. Im Biotech- und Agrarbereich haben sie außerdem Schwierigkeiten, Zugang zu den benötigten Maschinen zu erhalten, um ihre aufwendigen Produkte herstellen zu können. Der Verzicht auf „nicht nachhaltige“ Ressourcen führt bei den Start-ups zudem zu höheren Preisen, die nur von einer kleineren, umweltbewussten Kundengruppe gezahlt werden. Aufgrund der aufgeführten Herausforderungen wird angenommen, dass grüne Start-ups im Vergleich zu „herkömmlichen“ Start-ups langsamer wachsen und niedrigere Profite erzielen.

Um grüne Start-ups besser fördern zu können, soll laut den Studierenden unter anderem eine maschinelle Infrastruktur für Bioprozesse aufgebaut und mehr Events zur Vernetzung der Start-ups organisiert werden. Eine individuelle Beratung in Wirtschaftsfragen soll grünen Start-ups zusätzlich helfen, die aus einem naturwissenschaftlichen Hintergrund stammen.

„Während der zwei Monate haben wir viel gelernt – methodisch und inhaltlich“, sagt Niklas Wenz über das Projektstudium. „In den Interviews mit den grünen Start-ups war spannend zu sehen, was sie antreibt und welche Herausforderungen diese Gründer beispielsweise im Vergleich zum klassischen IT-Start-up haben.“

Für die BioCampus Straubing GmbH, die den PlanB-Wettbewerb initiiert, liege die Kooperation mit dem TUM Campus auf der Hand, sagt PlanB-Teamleiterin Ann-Kathrin Kaufmann: „Wir können die Erkenntnisse der Studenten in unserer Innovationsarbeit nutzen, im Gegensatz dazu erhalten die Studenten Einblick in die Gründerförderung.“ Der Kontakt zwischen Universität und der BioCampus Straubing GmbH soll ausgebaut werden. Die Studenten hoffen, mit ihrer Arbeit das Ökosystem der Straubinger Bioökonomie zu unterstützen und deren internationalen Reputation zu steigern.